Spielbericht(hk). Einige waren überrascht über die Aussage von TuS Eichholz/Remmighausen-Trainer Tim Hosch vor dem Spiel bei Lippe-Kick. Der DFB-Pokal soll es doch bitteschön sein. Es ist eine Mischung aus Überzeugung und Ironie, die zu dieser interessanten Aussage führt, die Lippe-Kick gut findet. Nur an den Aufgaben wächst man. Auch Kreisliga-Kicker sollten sich bewusst sein: Die Qualität unserer Ziele bestimmt die Qualität unserer Zukunft. Die TuS-Kicker haben sich daran ein Beispiel genommen und den favorisierten A-Ligisten Türkischer SV Horn mit einem 3:2-Sieg aus dem Wettbewerb befördert. Von Henning Klefisch von Lippe-kick
Was sind für Hosch die Erfolgsfaktoren gewesen? „Der Schlüssel zum Erfolg lag sicherlich im Mix aus guter Vorbereitung, unserer fußballerischen Klasse und der Riesen-Portion Wille, in die nächste Runde einziehen zu wollen.“ Zunächst allerdings sind die Gäste tonangebend, entfachen insbesondere über die dynamischen Schienenspieler einen enormen Druck. Die erste Möglichkeit vergeben sie, doch in der 22. Minute schlägt Mehmet Yavuz nach einer starken Linkskombination eiskalt zu. In dieser Phase haben die Horner zwei Hochkaräter, die sie vergeben. Wenn zumindest einer davon eingeschlagen wäre, hätte die Partie wohl eine andere Wendung genommen. Dieses 0:1 ist aber eine Art Wecksignal für den engagierten und disziplinierten B-Ligisten, der mit viel Kompaktheit, einer gewaltigen Spielfreude, die Szenerie nunmehr bestimmt. Die Grün-Weißen drücken dem Gegner ihr Spiel auf, sind zudem flink und souverän in ihren Spielzügen unterwegs. Vier, fünf Möglichkeiten ergeben sich, die noch nicht mit einem Treffer belohnt werden. Nach 38 Minuten klingelt es aber zum ersten Mal im TSV-Tor. Jannis Pintus Bredemeier ist der Endverbraucher einer starken Kombination, die gleich über mehrere Stationen geht. In der Overtime des ersten Abschnitts kommt es für den TuS noch besser, als Bredemeier einen verlängerten Einwurf per Volleyschuss zum mehr als berechtigten 2:1 vollendet. Cooler Bredemeier pinkelt EiswürfelIn den zweiten 45 Minuten sind die Horner zunehmend wütend, doch die Hosch-Männer sind energisch unterwegs, fighten sich regelrecht in diese Partie hinein. Per Tempogegenstoß trifft Bredemeier nach 68 Minuten zum 3:1, wird zuvor ein Horner Angriff aufmerksam abgefangen. Unfassbar, wie unbeeindruckt er die Kugel im gegnerischen Gehäuse versenkt. Der Jungstar ist so cool, der pinkelt sogar Eiswürfel, munkelt man. In der Folgezeit zeigen die Kicker aus Eichholz/Remmighausen Beamtenfußball, verwalten das Ergebnis – zunächst. Dann schlägt erneut Mehmet Yavuz (Bild rechts) in der 74. Minute zu, beschert allen Beteiligten eine heiße Schlussphase. Ein langer Ball rutscht durch, Yavuz hebt die Kugel gefühlvoll und unbeirrt in den gegnerischen Aluminiumkasten. Beide Teams kommen zu Möglichkeiten, sodass ein Remis ebenso möglich gewesen wäre wie ein deutlicher Erfolg. Am Ende bleibt es beim 3:2-Sieg für den Außenseiter. Glück des TüchtigenCoach Tim Hosch ist sehr angetan von diesem Überraschungscoup. Er urteilt: „Letztlich verteidigen wir alles gut und gewinnen absolut verdient. Wir waren über 70 Minuten die spielerisch, kämpferisch und fußballerisch bessere Mannschaft. Wir haben unsere Idee vom Fußball perfekt umgesetzt und uns dafür belohnt.“ Auch im Fußball bleibt das Glück meistens den Fleißigen hold. Klar: Das Spitzenteam aus dem Detmolder Unterhaus muss auch diesen Faktor in Anspruch nehmen, als das eine oder andere Mal die Kugel neben den Pfosten geht – nicht ins Tor. Der Fußball, den der TuS aktuell zeigt, bereitet große Freude. Wiederholungen sind ausdrücklich erwünscht. Das empfindet auch Hosch so, wenn er Lippe-Kick gegenüber klarstellt: „Wir freuen uns jetzt auf die Liga und dann in zwei Wochen auf die nächste Runde.“ „Mentalität schlägt Qualität“TSV Horn-Coach Thorsten Schmiech (Bild links) hat vor dem Spiel noch selig an den eigenen Pokal-Sieg 2018 erinnert, als Fortuna Schlangen im Finale das Nachsehen hatte. Nun herrscht pure Ernüchterung im Lager der Egge-Kicker: „Wir müssen akzeptieren und auch stellenweise lernen, dass hohe Laufbereitschaft und eine hohe Zweikampfquote oftmals die vielleicht höhere fußballerische Qualität schlagen kann.“ Das Problem liegt im Abschalten seiner Spieler begründet, stellt Schmiech die eigene Einstellung infrage, warum seine Mannschaft in den Chill-Modus verfällt, den Gegner einfach so spielen lässt. „Für mich völlig unverständlich, haben wir aber nach dem 1:1 nicht mehr souverän gespielt und somit auch verdient verloren. Daran müssen wir wachsen und anerkennen, dass oft eben Mentalität Qualität schlägt!“ Fazit: Ein überaus berechtigter Pokal-Triumph für den TuS Eichholz/Remmighausen, der den Sieg mehr will, alles dafür gibt, um in das Viertelfinale einzuziehen. Die Horner erwischen den besseren Start, lassen dann aber gewaltig nach, fehlt es ihnen an der Gier und der Bereitschaft, alles für den Erfolg zu investieren. Tore: 0:1 Mehmet Yavuz (22. Min.) 1:1 Jannis Pintus Bredemeier (38. Min.) 2:1 Jannis Pintus Bredemeier (45. + 3 Min.) 3:1 Jannis Pintus Bredemeier (68. Min.) 3:2 Mehmet Yavuz (74. Min.
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