Ünal: „Man kann stolz auf die Jungs sein“
von Lippe-kick.de
(ab). Nach einer tollen Leistung muss der Türkische SV Horn in der zweiten Runde des Westfalen-Pokals leider die Segel streichen. Gegen den FC Gütersloh verliert der Bezirksligist mit 0:2.
Manager Ender Ünal (Bild links) ist nach dem Spiel voll des Lobes und zurecht stolz auf seine Mannschaft: „Ich finde, wenn man einen 50/50 Elfmeter in der zehnten Minute gegen einen Oberliga-Team bekommt und dann dem Gegner 80 Minuten lang keinen Eckball oder Torchance zulässt und nach einer Standard-Situation von einem Zwei-Meter-Riesen das zweite Tor bekommt, kann man auf seine Jungs stolz sein.“ Damit hat Ünal den Spielverlauf schon sehr gut zusammengefasst. Sechs Minuten sind gerade einmal gespielt, als einem TSV-Verteidiger ein dummes Missgeschick passiert. Eigentlich ist genug Zeit, den Ball im Strafraum in aller Seelenruhe anzunehmen, doch die Ballannahme misslingt, die Kugel springt an die Hand, der Unparteiische zeigt auf den Punkt. FCG-Kicker Temel Hop lässt TSV-Keeper Mehmet Can Akin keine Chance und verwandelt früh zum 1:0.
Doch im weiteren Spielverlauf muss Akin kaum eingreifen, im Gegenteil. Berkay Yilmaz im Kasten der Gäste hat mehr zu tun, muss besonders nach Schüssen aus der Ferne sein Können unter Beweis stellen. Kurz vor der Halbzeit haben die TSV-Fans den Ball schon im Tor gesehen, als ein Schuss ganz knapp am Tor vorbeizischt und von der hinter dem Tor angebrachten Zaunfahne des FCG von hinten gegen das Tor prallt. Die Zuschauer auf der Gegenseite reißen die Arme in die Höhe und jubeln, werden aber enttäuscht, als sich Yilmaz den Ball zum Abschlag bereitlegt.
Auch in der zweiten Halbzeit ist von einem Drei-Klassen-Unterschied absolut nichts zu sehen. Gütersloh macht nicht mehr als nötig, man könnte vom oft zitierten guten Pferd sprechen, das nur so hochspringt, wie es muss. Doch insgesamt wirkt der Auftritt des Oberligisten äußerst uninspiriert, als würde man das Spiel nur irgendwie siegreich gestalten wollen. Das findet auch Ünal: „Man hätte jeden Zuschauer fragen können, wenn auf den Trikots kein Vereinsname stehen würde und man müsste raten, welches von den beiden Teams die Oberliga-Mannschaft ist, hätten 98 Prozent auf den TSV Horn gezeigt.“ Ein weiterer Punkt, der den Manager „sehr stolz macht.“ Gegen Ende des Spiels wird Gütersloh dann aber doch nochmal etwas offensiver, bekommt prompt einen Freistoß zugesprochen. Die Flanke in den Strafraum köpft Markus Baum am herauseilenden Keeper vorbei zum 2:0 ins Netz. 20 Minuten bleiben dem TSV Horn noch, doch mehr als Fernschüsse lässt der FCG nicht mehr zu, der das Ergebnis über die Zeit bringt.
„Das war ein vernünftiges Auftreten meiner Mannschaft“, findet Gütersloh-Coach Dennis Brinkmann. Die neu zusammengestellte Mannschaft hat ihren Job ordentlich über die Bühne gebracht: „Wir haben allen Jungs, die bisher nicht so oft gespielt haben oder aus einer Verletzung kamen, die Möglichkeit gegeben, sich über 90 Minuten zu präsentieren. Wir sind zufrieden und glücklich, dass wir eine Runde weiter sind. Nun gilt volle Konzentration auf Sonntag“, so Brinkmann. Dann spielt der FCG in der Oberliga beim Holzwickeder SC.
Manager Ender Ünal fordert unterdessen, dass man diese Leistung auch in der Liga an den Tag bringen müsse: „80 Prozent von dem, was wir gegen solche Teams bringen, würde in der Bezirksliga unter die Top Fünf reichen. Wenn ich dann noch bedenke, dass fünf, sechs Stammspieler auch nicht gespielt haben, kann ich nur sagen, mein Trainer tut mir leid, der TSV Horn hat keine Auswechselspieler mehr. Denn jeder ist jedem gleich, wenn sie wollen. Aber leider können nur 14 spielen, aber diesmal stand eine Einheit auf dem Platz. Das war der TSV Horn, von der Bank bist zum Vorstand und Fans, das zeigt wirklich, was für ein Potential in der Mannschaft steckt.“ So trauert Ünal noch dem unnötigen Strafstoß hinterher: „Ich bin mir sicher, wenn wir den Elfmeter nicht bekommen hätten, wäre unser Plan aufgegangen.“ Der bestand darin, 120 Minuten dicht zu halten und dann ins Elfmeterschießen zu gehen. „Da ist die Chance 50 zu 50. Aber leider ist der Wunsch nicht in Erfüllung gegangen.“
Ab sofort gilt der Fokus wieder auf der Liga, dort warten jetzt die beiden Spitzenteams aus Neuenbeken und Nieheim, dazwischen geht im Detmolder Kreispokal noch zum Post TSV Detmold.
Fazit: Der Türkische SV Horn zeigt gegen den FC Gütersloh eine tolle Leistung, bringt sich aber selbst früh in Rückstand. Man begegnet dem drei Ligen höher spielenden Kontrahenten lange Zeit auf Augenhöhe, die Überraschung bleibt aber aus. Für den FC Gütersloh geht es im Achtelfinale gegen den SV Lippstadt 08.
Tore:
0:1 Temel Hop (7. Min., 11m)
0:2 Markus Baum (67. Min.)