TSV Horn geht Meilenstein in Richtung Aufstieg

(hk). Auch im Alter von Mitte 30 erlebt TSV Horn-Manager Ender Ünal noch Dinge, die eine Uraufführung für ihn darstellen. Auch mehrere Stunden nach dem Abpfiff war er immer noch elektrisiert von einem Spiel, was seine Mannschaft mit 3:1 beim Verfolger Sportfreunde Oesterholz/Kohlstädt gewonnen hat. Es war ein Meilenstein für die Horner in Richtung Bezirksliga-Aufstieg und das Ende der Aufstiegsträume der Oesterholzer. Der vor dem Spiel als "Hölle am Paradies" titulierte Sportplatz in Oesterholz erlebte ein sehr interessantes und leidenschaftliches Fußballspiel, wo auch die unterschiedlichen Karten zum Einsatz kamen. Kurzum: All das, warum wir den lippischen Amateurfußball so lieben, konnte in diesem Spiel beobachtet hat.

Von Henning Klefisch /Lippe-Kick.de

Den besseren Start in diese Begegnung erwischten die Hausherren. Simon Strohdiek (Bild links) traf nach zehn Minuten zum 1:0. Die Horner drehten die Partie und holten sich dafür ein Extralob von Ünal ab, der schwärmte: "Das zeigt wirklich Charakter und Stärke meiner Jungs." Zugleich fand er auch anerkennende Worte für die Kicker der Sportfreunde: "Man muss den Gegner loben, die uns alles abverlangt haben und heute definitiv heute für einen super Menschen gewinnen wollten, für Michi Dreier, meinen Freund, der Jahre lang super Arbeit dort geleistet hat und ein guter Freund von mir ist", teilte er Lippe-Kick mit und ergänzte diesbezüglich: "Ihm nochmal alles Gute für die Zukunft, auch seiner Familie von dem TSV Horn und mir", verneigte er sich imaginär vor einem der besten Trainer in Lippe. Die Moral der Horner ist wirklich beeindruckend. Wer nach einem solch frühen Rückstand in dieser Art und Weise zurückkommt, beweist beeindruckende Comebackqualitäten. Lippe-Kick-Allstar-Kicker Serkan Cabuk zeigte sich vom 0:1 völlig unbeeindruckt und erzielte im direkten Gegenzug den Ausgleich. Mit einer Punkteteilung ging es auch in die Kabine. Sportfreunde-Coach Michael Dreier sah die Seinen im ersten Spielabschnitt als "das bessere Team." Nach zehn Minuten im zweiten Durchgang gingen die Gäste sogar mit 2:1 in Führung. Cihat Keles (Bild rechts) präsentierte sich kalt wie eine Hundeschnauze und verwandelte einen Elfmeter nervenstark. Bruder Oguzhan Keles setzte nach 67 Minuten den Schlusspunkt, als er zum 3:1-Endstand traf. Ender Ünal schien schon ein klein wenig verliebt in sein Team zu sein, als er jubilierte: "Wir waren in allen Belangen überlegen und haben völlig verdient gewonnen. Was meine Jungs heute geboten haben, war unnormal," rückte er diesen ganz besonderen Tag in den Vordergrund. Die Spieler des TSV Horn können sich mit einem Heimsieg am kommenden Sonntag gegen den TuS WE Lügde in die Geschichtsbücher verewigen. Dann könnte man nach zweijähriger Abstinenz wieder die Rückkehr in die Bezirksliga feiern. Man sollte aber nicht vergessen, dass der letzte Spieltag stets seine eigenen Geschichten schreibt und die Mentalität oft die Qualität schlägt. Mit den Osterräderstädtern tritt eine der unberechenbarsten Mannschaften der gesamten Spielklasse im Eggestadion an. Zudem konnten die Kicker des scheidenden Trainers Taube das erste Duell für sich entscheiden. Ünal hat eine klare Botschaft für sein Team parat: "Wir müssen diese Woche fleißig trainieren und nochmal alles rausholen, um am Ende dort zu stehen, was uns keiner zugetraut hat", ist die Bescheidenheit bei Ünal ein ganz treuer Begleiter. Ünal teilte Lippe-Kick auch weitere Punkte mit, die seine Brust auf Tim Wiese-Niveau anschwellen ließen: "Was mich heute ganz stolz gemacht hat, waren meine Jungs, die an sich geglaubt haben und das erste Mal waren die Fans seit Jahren in einem Auswärtsspiel mehr Fans von uns als vom Gegner", gab es wohl eine rot-weiße Invasion über die Egge. Zahlenfreund Ünal zählte insgesamt rund 450 Zuschauer in Oesterholz, davon 250 Fans aus Horn. Ender Ünals Wunsch: "Ich hoffe, dass die uns Sonntag auch beistehen. Ich bin einfach nur happy und stolz." Dreier musste im Gespräch mit Lippe-Kick ehrlich zugeben, dass "Horn die zweite Halbzeit besser war." Er ärgerte sich: "Leider wurde das Spiel durch einen umstrittenen Elfmeter entschieden", er meinte den Cabuk-Elfer. Cem Cabuk und Yasin Karaman kassierten die Ampelkarte, Benjamin Schumacher bekam den roten Karton. Die Fouls erkannte der Referee als regelwidrig an.

Fazit: So spielt ein Aufsteiger. Technisch stark und mit einem beeindruckenden Willen und einer Leidenschaft, die Berge versetzen kann. Es gibt Teams, die nach einem Rückstand bei solch einem starken Team einbrechen. Nicht jedoch die Schützlinge von Coach Sedat Akcay, die an sich glaubten und nur noch einen Schritt vom Sehnsuchtsziel Bezirksliga entfernt sind.

Tore:

1:0 Simon Strohdiek (10. Min.)
1:1 Serkan Cabuk (10. Min.)
1:2 Cihat Keles per Elfmeter (55. Min.)
1:3 Oguzhan Keles (67. Min.)